Priorisierung als Chance – Verbesserung der Qualität?

Ein Gesundheitswesen, das sich am Solidargedanken und am Subsidiaritätsprinzip orientiert, ist von der Hoffnung getragen, dass die Errungenschaften der modernen Medizin allen Kranken in gleicher Weise und in ausreichendem Maß zur Verfügung gestellt werden können. Diese Hoffnung erscheint heute oftmals trügerisch. Schlagworte wie „begrenzte Ressourcen“, „Rationalisierung“, „Priorisierung“ oder „Rationierung“ kennzeichnen den aktuellen Diskurs. (Quelle: Dtsch Arztebl 2009; 106(12): A-554 / B-474 / C-458)

In unserem Gesundheitssystem verstärkt sich das Ungleichgewicht zwischen Einnahmen und Ausgabenerfordernissen, z. B. durch die bekannte demographische Entwicklung und die Expansion eines kostenintensiven medizinischen Fortschritts. Nicht alles Machbare kann auch geleistet werden. Mehr und mehr stellt sich daher die grundsätzliche Frage: Was soll in der Medizin Priorität haben?

In Deutschland wird eine öffentliche Diskussion um genau diese Prioritätensetzung gescheut, auch weil sie mit Rationierung verwechselt wird. Bisher ist kaum bekannt, welche Vorstellungen die Öffentlichkeit zu dieser Fragestellung hat – aber gerade ihr kommt in dieser Diskussion eine besondere Bedeutung zu. Eine öffentliche Debatte zum gerechten Umgang mit begrenzten Ressourcen kann von den Perspektiven der Bürger profitieren und die Akzeptanz bzw. Legitimation von wichtigen politischen Entscheidungen fördern. (Quelle: Einladungsflyer zum Wissenschaftlichen Symposium zur Lübecker Bürgerkonferenz über Prioritäten in der medizinischen Versorgung vom 29.10.2010)

Auf dieser Grundlage wird sich die nächste Talk about – Serie mit diesem Thema beschäftigen. Es ist eine Interviewreihe mit Patientenvertretern, der Kassenärztlichen Vereinigung, den Kostenträgern und niedergelassenen Ärzten geplant. Den Beginn der Reihe macht ein Interview mit Prof. Dr. Beske.

Zu diesem Thema stehen unseren Mitgliedern und Abonnenten folgende Interviews zur Verfügung:

Prof. Dr. med. Fritz Beske
Direktor des Fritz Beske Instituts für Gesundheits-System-Forschung Kiel (IGSF)

Dipl. päd. Christoph Kranich
Verbraucherzentrale Hamburg

Die Interviews (nur für Mitglieder)

 

Interview-Übersicht